Warum Babys schlecht schlafen – und was wirklich hilft
Im Transkript mitlesen:
Einleitung
Dein Kind schläft schlecht und du fragst dich, was du falsch machst?
Heute reden wir darüber, warum Babys und Kinder oft schlecht schlafen – und was dabei wirklich hilft.
Du hast deine Kids relativ spät bekommen?
Du hast keinen Bock auf Perfektionswahn?
Du willst trotz Schlafmangel und dem alltäglichen Mental Overload trotzdem deine Themen angucken?
Konflikte mit deinen Liebsten am liebsten friedvoll lösen – und bei all dem auch noch den Wechseljahren den Mittelfinger zeigen?
Yes, ich feier dich. Du bist hier sowas von richtig.
Ich freue mich, dass du wieder dabei bist, denn heute möchte ich über ein ganz wichtiges Thema sprechen.
Eins, das mir sehr am Herzen liegt – und mit dem ich mich die letzten Jahre wirklich intensiv auseinandergesetzt habe:
Den Schlaf von Babys und Kindern.
Und zwar ohne Druck und ohne Schuldgefühle.
Ich möchte dich heute entlasten – weil es beim Thema Schlaf eben auch ums Entlasten geht.
Was ich damit meine, wirst du gleich verstehen.
Warum ich diese Folge mache
Ich merke immer wieder, dass Eltern – vor allem Mütter – verzweifelt sind.
Vor allem nachts.
Vielleicht kennst du das: Dein Baby oder Kleinkind schläft einfach nicht gut,
kommt abends nicht zur Ruhe,
wacht nachts immer wieder auf,
und du fragst dich:
„Was stimmt nicht mit meinem Kind?“
Weil alle anderen scheinen ja Kinder zu haben, die super schlafen.
Zumindest dachte ich das damals.
Ich bin Mutter von drei Kindern – und alle drei waren herausfordernde Schläfer.
Ich kenne das Gefühl, nachts fast durchzudrehen,
Tausende Tipps zu googeln, Bücher zu lesen,
Foren zu durchforsten, Social-Media-Hacks auszuprobieren –
und am Ende ist man trotzdem müde, überfordert und frustriert.
Genau deshalb ist diese Folge für dich, wenn du das kennst.
Ich möchte dir heute eine andere Sicht auf den Schlaf von Babys und Kindern schenken.
Eine, die dich entlastet.
Eine, die anders ist – und die vielleicht am Anfang ein bisschen unbequem klingt.
Kein Problem, das du lösen musst
Die wichtigste Haltung:
Der Schlaf deines Kindes ist kein Problem, das du lösen musst.
Es gibt keine geheime Bedienungsanleitung,
keinen einen Knopf, auf den du drücken musst,
damit dein Kind plötzlich „funktioniert“.
Kinder sind keine Maschinen.
Und es gibt keine Pauschalformel für guten Schlaf.
Was es aber gibt, sind Grundprinzipien, die für uns alle gelten –
für Kinder genauso wie für Erwachsene.
Die drei Voraussetzungen für guten Schlaf
Damit Kinder (und auch wir Erwachsene) gut schlafen können, braucht es drei Dinge:
Wir müssen müde genug sein.
Wir müssen uns sicher fühlen.
Wir müssen uns entspannen können.
Wenn eines davon fehlt – funktioniert Schlaf nicht.
1️⃣ Müde genug sein
Das klingt logisch, ist aber gar nicht so einfach.
Oft legen wir Kinder ins Bett, obwohl sie noch gar nicht richtig müde sind.
Oder zu spät, wenn sie schon übermüdet sind.
Beides macht das Einschlafen schwer.
Beobachte also dein Kind:
Wie lange kann es wach sein, bevor es überdreht?
Wann war der letzte Tagschlaf?
Wie reagiert es, wenn du es abends hinlegst?
Ein kurzer Zeitraum, in dem du mal eine Schlafanalyse führst, kann enorm helfen.
Einfach eine Woche lang notieren,
wann dein Kind schläft,
wann es wach ist,
und wie das Einschlafen klappt.
Aber Achtung:
Bitte kein Dauertracking mit Apps – das macht oft nur Druck.
Es geht nur um Orientierung, nicht um Kontrolle.
2️⃣ Sicherheit und Verbundenheit
Kinder schlafen nur dann gut, wenn sie sich sicher und verbunden fühlen.
Sicherheit bedeutet: „Ich bin hier nicht allein.“
Und bei kleinen Kindern heißt das: „Ich bin verbunden mit meiner Bezugsperson.“
Ich benutze gerne dieses Beispiel:
Wenn du auf einem Bahnhof schlafen müsstest,
in Hamburg, München oder Berlin,
mit all dem Lärm und den Menschen um dich herum –
würdest du tief und fest schlafen?
Ganz sicher nicht.
Weil du dich nicht sicher fühlst.
Und bei Kindern ist es genauso.
Verbindung entsteht durch Nähe,
durch gemeinsame Zeit,
durch Bindungsmomente,
durch liebevolle Aufmerksamkeit –
besonders am Abend.
Wenn wir wollen, dass Kinder abends loslassen können,
müssen sie vorher „aufgetankt“ sein.
Das nennt man manchmal den Bindungstank oder Nähetank.
Nur wer innerlich satt ist an Nähe, kann sich sicher entspannen.
3️⃣ Entspannung – der unterschätzte Schlüssel
Schlaf ist kein Knopfdruck, sondern ein Gleiten.
Dafür braucht es Entspannung.
Wenn wir selbst gestresst ins Bett gehen,
noch To-dos im Kopf haben,
Herzrasen, Adrenalin –
dann wissen wir, wie schwer es ist, einzuschlafen.
Bei unseren Kindern ist das genauso.
Nur haben Kinder keine Deadlines oder E-Mails.
Aber sie haben trotzdem Spannungen im Körper.
Und zwar durch Geburtserlebnisse, Stress in der Schwangerschaft, Reizüberflutung, Trennungserlebnisse oder tägliche Überforderung.
Warum Babys Spannungen speichern
Kinder erleben – selbst in den ersten Lebensmonaten –
Dinge, die sich als körperliche oder emotionale Spannung abspeichern.
Das kann eine schwierige Geburt sein (z. B. Saugglocke, PDA, Notkaiserschnitt),
Trennung direkt nach der Geburt,
eine stressige Schwangerschaft,
oder einfach zu viel Reiz im Alltag.
Und wenn diese Spannungen nicht gelöst werden,
zeigen sie sich irgendwann – beim Einschlafen, nachts, im Verhalten.
Kinder wissen intuitiv, was sie brauchen:
Weinen, Wüten, Zappeln, Lachen, Toben.
Das sind natürliche Wege, um Spannung abzubauen.
Weinen ist kein „Fehler im System“, sondern ein Ventil.
Wenn Weinen Entlastung ist
Aber was machen wir Erwachsenen, wenn ein Kind weint?
Wir wollen es beruhigen.
Schnuller, Stillen, Schaukeln, Ablenkung.
Alles, damit das Weinen aufhört.
Doch dadurch unterdrücken wir das, was eigentlich passieren will:
Das Kind will sich entlasten.
Wir verhindern die Entlastung – und die Spannung bleibt.
Und irgendwann, am Abend, wenn alles ruhig wird,
kommt diese Spannung wieder hoch –
weil sie raus will.
Und genau das ist oft das, was wir als „Schlafproblem“ sehen.
Kontrollmuster statt Emotion
Wenn ein Baby jedes Mal beim Weinen die Brust bekommt,
lernt es:
„Wenn ich dieses Gefühl habe, brauche ich die Brust.“
So entsteht ein Kontrollmuster.
Das gilt auch für Flasche, Wippen, Schnuller, Wiegen – alles, was zur Ablenkung dient.
Es wird zur Einschlafassoziation.
Das Kind braucht es dann, um einschlafen zu können.
Aber es hilft nicht wirklich beim Verarbeiten der Emotionen.
Der echte Wendepunkt
Die Wahrheit ist:
Babys müssen manchmal weinen – um sich zu entspannen.
Aber sie müssen es nicht allein tun.
Sondern in unserer liebevollen Begleitung.
Das ist der Unterschied.
Das bedeutet nicht „schreien lassen“.
Sondern:
Da sein.
Halten.
Aushalten.
Zuhören.
Atmen.
Da bleiben.
Das fällt vielen Eltern schwer – verständlich.
Denn das Weinen unserer Kinder triggert unsere eigenen Wunden.
Wir wurden selbst selten liebevoll beim Weinen begleitet.
Wir haben gelernt: Weinen = Schwäche.
Und genau das macht es so schwer.
Warum Schlafprobleme Beziehungsthemen sind
Es geht beim Thema Schlaf nicht um „Methoden“.
Es geht um Beziehung.
Darum, ein sicherer emotionaler Hafen zu sein.
Darum, den Gefühlen unserer Kinder Raum zu geben.
Darum, präsent zu bleiben – auch, wenn es unangenehm wird.
Wenn Kinder spüren:
„Ich darf mit allem da sein“ –
dann schlafen sie tiefer, sicherer, länger.
Nicht, weil wir sie konditioniert haben,
sondern weil sie sich wirklich entspannen können.
Ein Weg der Heilung – für beide
Die Begleitung der Emotionen unserer Kinder ist auch eine Einladung an uns selbst.
Eine Einladung, unsere eigenen Themen anzuschauen,
uns selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen,
liebevoller zu uns zu sein.
Denn unser Nervensystem beeinflusst das Nervensystem unserer Kinder.
Unsere emotionale Präsenz entscheidet,
wie gut sich unsere Kinder entspannen können.
Schlussgedanken
Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen.
Es geht darum, bewusst zu werden.
Zu üben.
Zu fühlen.
Da zu sein.
Für dein Kind – und für dich.
Verletzlichkeit ist kein Zeichen von Schwäche.
Verletzlichkeit ist Stärke.
Sie schafft Verbindung.
Und genau das brauchen unsere Kinder am meisten.
Danke, dass du bis hierher gehört – und gelesen – hast.
Ich weiß, das war keine leichte Folge.
Aber es ist vielleicht eine der wichtigsten.
Wenn du magst, kommentiere oder teile diese Folge mit einer Mama oder einem Papa,
der oder die das gerade hören muss.
Schreib mir gern auf Instagram unter @menschmuddipodcast –
ich freue mich auf den Austausch mit dir.
Alles Liebe,
Deine Inga
Das war „Mensch Muddi – The Late Mom Show“.
Mega schön, dass du dabei warst. 💛
Wer schreibt hier?
Hi, ich bin Inga.
Ich begleite Mütter, die immer alles wuppen, aber sich selbst dabei verlieren – ihre unbewussten Stress- und Konsummuster zu verstehen und nachhaltig zu verändern. Als Frau, die selbst durch die Konsum-Grauzone gegangen ist, weiß ich: Nüchternheit und bewusstes Leben sind keine Einschränkung, sondern der Anfang echter Freiheit.
sober lifestyle & sober parenting
Emotions- und traumasensibles Coaching
Schlafcoaching
Dozentin SleepMaster Academy
